Messebau als Berufschance für Architekten

Messebauarchitektur

Personalmanagement

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Messebau als Berufschance für Architekten

Seit Jahren gibt es an den Hochschulen eine große Anzahl von angehenden Architekten. Doch für die Absolventen gibt es nur wenige gute Stellen. Zwar ist die Anzahl der arbeitslos gemeldeten Architekten in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen, doch es gibt eine beträchtliche Zahl nicht registrierter Architekten und solcher in sogenannten prekären Beschäftigungsverhältnissen, beispielsweise Teilzeit, befristet oder Leiharbeit. Von den etwa 350.000 Personen im erwerbsfähigen Alter mit Studienabschluss in Architektur ist mehr als die Hälfte nicht im Bereich der Architektur tätig.

Derzeit sind rund 124.600 Architekten in den Kammerlisten der Bundesländer eingetragen. Rund die Hälfte der Architekten sind Freiberufler, die anderen arbeiten in Architektur- und Ingenieurbüros, in Baukonzernen, Unternehmen etwa der Industrie, bei Städten und Kommunen.

Eine Erweiterung des beruflichen Horizonts über die klassische Architektentätigkeit hinaus ist somit wichtig für die Architekten und insbesondere für die frischen Absolventen. Ob als Mediator bei Konflikten im Bauprozess, als Mittler zwischen Architekt und Bauherr, als Architekturfotograf oder als Immobilienspezialist mit fundiertem baulichen Hintergrundwissen gibt es reichliche Möglichkeiten. Eine weitere Alternative sind Messebau und Messedesign.

Der Weg zum Messebau

Tom Hanrieder
Tom Hanrieder (© Heilmaier)

"Messen werden im alltäglichen Leben nicht wahrgenommen. Meist sind sie nur für Fachbesucher geöffnet. Aber die Tätigkeit im Messebau kann für Architekten sehr interessant und spannend sein.", sagt Tom Hanrieder, Messedesigner und BA Architektur. "Für mich liegt der Reiz in den vielfältigen kreativen Möglichkeiten. Jeder Kunde, jede Firma hat ihre eigene Philosophie und jede Messe hat ein spezifisches Umfeld. Ein Standstil für einen Werkzeughersteller ist anders als ein Standstil für einen Mode-Produkt Anbieter."

Noch mehr als bei der klassischen Architektenarbeit braucht der Messebau außer der Gestaltungstechnik immer auch kreative konzeptionelle Ideen. Zudem muss der Architekt den Event- und Marketing-Charakter des Messebaus realisieren. "Niedriges Budget schränkt natürlich den Gestaltungsspielraum ein. Aber mit Kreativität und langer Erfahrung kann man auch ohne großes Budget zaubern: einfache Mittel, aber trotzdem große Effekte", so Tom Hanrieder. Dafür sind gute Kenntnisse über Materialien und ihre Eigenschaften bzw. ein gutes Formgefühl notwendig. Ein guter Messestand-Designer informiert sich kontinuierlich über die Markt- und Trendentwicklung der Branche.

Für Tom Hanrieder war der Weg zum Messebau zufällig. Während seines Architekturstudiums in Innsbruck und München wurden ihm keine Brücken zum Messebau geschlagen, obwohl einige Fachbereiche übereinstimmen wie Projektstruktur, wirtschaftliche Aspekte, Raumorganisation, Statik und technisches Zeichnen. Zufällig stieß er über ein Projekt mit Kommilitonen auf das Thema "Messe". Über das Internet informierte er sich dann über den Bereich und mögliche Stellenangebote. Heute genießt Tom Hanrieder die Arbeit als Designer bei Heilmaier Messedesign.