Das Wissen vieler Jahre: Teil 2

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Das Wissen vieler Jahre - Teil 2

Es gibt zeitlose Gerichte und es gibt Neukreationen, die findige Köche von Reisen mitbringen oder über Versuch und Irrtum sowie viel Erfahrung sich erarbeitet haben. In jedem Falle treffen Kreativität auf Handwerkskunst und beide Elemente müssen beherrscht werden, will man gute Qualität bietet. Der Unterschied liegt lediglich in der Entscheidung, ob die Kreativität sich austoben darf oder in ein Korsett gesteckt wird. Dieser Unterschied findet sich im Messebau ebenfalls wieder.

Im ersten Teil des Wissens vieler Jahre wurde die Zeit von 1946 bis 1979 dargestellt: die anfänglichen Schwierigkeiten, der Beginn des Systembaus und die daraus resultierenden „Stangerlstände“. In diesem Artikel betrachten wir nun die Zeit seit 1980.

Messebau 1980

Den Trends der damaligen Zeit folgend legten Messebauer bei der Realisierung der Stände viel Wert auf nachgestellte Oberflächen wie Stein oder Holz und Plattenmaterial aus Kunststoff. Das schaffte mehr Vielfalt gerade beim Design, sorgte aber auch für so manchen Anblick, auf den man heute gerne verzichtet. Die 1980er eben.

Während der Einsatz von wiederverwendbaren Materialien in Deutschland Anklang fand, stieß diese Idee in vielen anderen Ländern auf Unverständnis. Das schnelle Freiräumen der Hallen mit Bulldozern war zu dieser Zeit andernorts noch Usus. Hier hat sich seit den 1980ern sehr viel getan.

Mit dem Beginn der 1990er Jahre kam der Wunsch nach Exklusivität vermehrt auf. Dennoch sollten die Stände weiterhin kostengünstig hergestellt werden. Als Lösung wurden weiterhin Systemlösungen verwendet, die aber nur noch im Hintergrund zum Einsatz kamen. Diese Systeme stellten den Rahmen und die Struktur des Standes, während das eigentliche Design individuell gestaltet das Aussehen des exklusiven Standes erzeugte. Dadurch wurde kostengünstige Exklusivität möglich.

Messebau heute

In der heutigen Zeit wird ausgesprochen viel Wert auf Nachhaltigkeit und Individualität gelegt.

Messebausysteme sind mittlerweile Standard, haben sich aber in der Art, wie sie eingesetzt werden, stark verändert. Zu Beginn waren es vor allem Wand- und Deckenelemente, die lediglich anders eingefärbt werden konnten. Heute sind die Systemelemente in der Regel nicht mehr zu sehen. Vielmehr werden die Systemelemente durch Designelemente ergänzt, die ein individuelles und exklusives Aussehen der Stände ermöglichen. Gerade auch die Bodenelemente haben einen großen Wandel vollzogen. War es früher vor allem Einwegteppich, so findet sich heute eine Vielzahl von Materialien, die mehrfach verwendet werden können. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit. Auch die Corporate Identity von Unternehmen lässt sich heute deutlich einfacher und durchgreifender umsetzen.

Eine der größten Veränderungen neben vielerlei technischen Errungenschaften ist die bessere Kommunikation. Die Möglichkeit der schnellen Abstimmung führt zu einer hohen Flexibilität, verursacht aber dadurch auch gerne höhere Kosten durch späte Änderungen. Vernünftig genutzte Kommunikationskanäle sind aber gerade im internationalen Messebau eine große Erleichterung. Vom Erstkontakt bis zum Messebeginn sind Beratungen und Abstimmungen einfach und direkt möglich. Hier hat die Globalisierung mit ihren geschaffenen Wegen die Arbeit im Messebau stark beeinflusst.

Aber auch die Art der Messen hat sich in den letzten 70 Jahren stark verändert. Messen sind heute keine reinen Präsentationen von Produkten oder Dienstleistungen mehr, es sind Events, bei denen die Markenkommunikation, die Darstellung der Kompetenz, des vernetzten Denkens und Handelns im Zentrum steht.